In Computern oder Netzwerkkameras installierte Webcams sind zu einem beliebten Angriffsziel von Hackern geworden. Mittels spezieller Programme können Unbefugte sich Tag und Nacht auf den Computer aufschalten, die Webcam aktivieren und den Besitzer auf diese Weise belauschen. Was zunächst wie aus einem Spionagefilm klingt, ist bereits auf vielen Rechnern Realität. Möglich wird dies durch sogenannte RAT (Remote Access Tools), die ähnlich wie die legalen Fernwartungstools arbeiten.

Was können die RATs?

Mittels einer solchen RAT lässt sich ein infizierter Rechner so steuern, als säße man direkt davor. Entsprechend umfangreich sind dann auch die möglichen Funktionen. Nutzer können beispielsweise die Systeminformationen auslesen, Einträge in der Registry ändern, Dateien kopieren oder auf den Rechner laden sowie Tasteneingaben aufzeichnen. Dazu kommen natürlich die Funktionen zum Aufzeichnen von Audio- und Videoinhalten, etwa von angeschlossenen Mikrofonen und Webcams.

Wie gelangen die Rats auf den Rechner?

Ein solches RAT zu bekommen, gestaltet sich in der Praxis relativ einfach. Die kleinen Programme werden als fertige Bausätze bereits ab 25 US-Dollar angeboten. Zu den bekanntesten gehören DarkComet oder ImminentMonitor. Die Verbreitung erfolgt unter anderem mittels YouTube-Links, indem die Datei als Generator für Xbox Live Punkte oder ähnliches getarnt werden. Einmal aktiv kann der Nutzer die Webcam selbstständig einschalten und steuern. So lässt sich alles in Reichweite der Cam aufnehmen und speichern.

Wie kann man sich schützen?

Positiv zu erwähnen ist, dass nur die wenigsten RATs technisch ausgereift sind. Somit sind die meisten Sicherheitsprogramme problemlos in der Lage diese aufzuspüren und zu löschen. Wer also ein verdächtiges Verhalten seiner Webcam bemerkt, sollte sofort einen Virenscan starten. In vielen Fällen wird die Aktivierung der Webcam durch einen roten Punkt angezeigt. Leider sind immer noch viele Rechner nicht mit einer entsprechenden Sicherheitssoftware versehen, sodass sich die Schädlinge relativ einfach und schnell verbreiten können. Neben Webcams funktioniert diese Methode auch bei IP-fähigen Überwachungskameras.